Risiken/Nebenwirkungen
Mögliche Risiken einer Narkose
Wie jeder medizinische Eingriff ist auch eine Narkose - in welcher Form auch immer - nicht frei von Risiken. Die ständige Betreuung durch uns Anästhesisten und die engmaschige Überwachung mit Hilfe technischer Geräte haben das Risiko ernsthafter Zwischenfälle erheblich verringert. Schwere Narkosezwischenfälle sind heute extrem selten. Aus rechtlichen Gründen ist jedoch eine umfängliche Aufklärung über zum Teil sehr unwahrscheinliche Risiken und Nebenwirkungen notwendig. Viele der geschilderten Risiken betreffen größere Operationen, die im Krankenhaus durchgeführt werden. Den Aufklärungsbogen für die Narkose lesen Sie bitte aufmerksam durch und füllen diesen gewissenhaft aus. Die letzte Seite mit der Wahl des Anästhesieverfahrens füllen wir im Anschluß an das persönliche Gespräch mit Ihnen zusammen aus.
allgemeine Risiken:
- Übelkeit oder Erbrechen (PONV)
- Übelkeit und Erbrechen können als unangenehme Nebenwirkung nach der Narkose auftreten.
- Aspiration
- Kommt es während der Narkose zum Erbrechen mit Übertritt von Magensaft/-inhalt in die Lunge (Aspiration), kann es zu einer Lungenentzündung und zu einem Lungenversagen kommen.
- Bleiben Sie deshalb bitte unbedingt nüchtern!
- Heiserkeit, Halsschmerzen, Stimmbandverletzung
- Durch die Intubation kann es nach der Operation vorübergehend zu Halsschmerzen, Schluckbeschwerden oder Heiserkeit kommen.
- Sehr selten ist Stimmbandverletzung mit bleibenden Stimmstörungen und möglicher Atemnot.
- Zahnschaden
- Bei der Intubationsnarkose kann es durch die Verwendung des Laryngoskops beim Einführen des Schlauchs (Tubus) in die Luftröhre zu Zahnschäden kommen, insbesondere wenn lockere Zähne vorhanden sind oder der Patient eine besonders kleine Mundöffnung vorweist.
- Komplikationen im Bereich der Einstichstelle
- Im Bereich der Einstichstelle für die Infusion können Gefühlsstörungen, Blutergüsse oder Infekte auftreten. Da die Venenverweilkanüle bevor Sie nach Hause gehen gezogen wird, ist dieses Problem bei ambulanten Operationen eine Seltenheit. Bei nicht ganz Korrekter Lage der Venenkanüle im Gefäßlumen, kann es zu einer Paravasat kommen, welches Schwellung, Rötung oder Schmerzen verursachen kann.
- Thrombosen, Embolien
- Es kann zu Thrombosen und Embolien im Bereich der Einstichstelle für das Narkosemittel kommen.
- Ebenso kann es durch die Lagerung, durch Blutstau oder durch Veränderungen im Gerinnungssystem zu Thrombosen und nachfolgenden Embolien im gesamten sonstigen Gefäßsystem kommen.
- Schüttelfrost, Shivering
- Einige Patienten entwickeln nach einer Narkose Schüttelfrost, auch „Shivering“ genannt. Dies kann z.B. Folge eines intraoperativen Temperaturverlustes sein. Daher wärmen wir unsere Patienten schon während der OP mit einer Wärmedecke, um ein Auskühlen möglichst zu vermeiden.
- Kreislaufprobleme, Blutdruckabfall, Schwindel
- So gut wie alle Narkosemedikamente führen zu einem mehr oder weniger starken Blutdruckabfall. Daher ist die Dosierung und das Monitoring der Kreislauffunktion von ganz besonderer Bedeutung während der Narkose. Es gibt sehr effektive Medikamente, die den Kreislauf bei Bedarf schnell und dauerhaft stabilisieren, die in solchen Situation selbstverständlich eingesetzt werden.
- allergische Reaktionen, Medikamentenunverträglichkeiten
- Jedes Medikament, auch die Narkosemedikamente, können eine allergische Reaktion – vom Hautausschlag bis zum allergischen Schock – auslösen.
- Lagerungsschäden/Nervenschäden
- Es können lagerungsbedingte Nervenschäden – insbesondere an den Armen und Beinen – auftreten. Daher ist es besonders wichtig, daß der Patient in wachem Zustand prüft, ob er bequem auf dem OP-Tisch liegt.
Spezielle Risiken:
- bei Plexusanästhesien
- Blutergüsse bei der axillären Plexusanästhesie bilden sich in der Regel von selbst zurück.
- Selten sind bleibende Nervenschäden, insbesondere Lähmungen, nach Nervenverletzungen, Entzündungen oder Blutergüssen. Daher wird angeraten, diese Nervenblockaden (insb. die des N. femoralis und des N. ischiadicus) bei einem wachen Patienten zu punktieren, um eine intraneurale Injektion und damit Schädigung des Nerven zu verhindern.
- Spinalanästhesien
- Nach rückenmarksnahen Anästhesieverfahren kann es zu heftigen lageabhängigen Kopfschmerzen kommen.
- Es kann vorübergehend eine Blasenentleerungsstörung mit Überlaufblase (Harnstau) auftreten. Dann müsste einmalig die Harnblase über einen Katheter entlastet werden.
- Daneben kann es auch zu Nervenschädigungen durch die Kanüle und/oder das Lokalanästhetikum kommen.
Lebensbedrohliche Komplikationen:
- allergische Reaktionen…
- … mit anaphylaktischem Schock , d.h. mit einem Versagen des Kreislaufsystem.
- Malignen Hyperthermie…
- …ist eine spezifische Narkosekrankheit, die genetisch vererbt wird.
- Dabei steigt die Körpertemperatur als Folge einer Stoffwechselentgleisung, die durch bestimmte Narkosemedikamente (Narkosegase, Muskelrelaxantien) ausgelöst werden kann, extrem an.
- Herz-Kreislaufversagen/Herzrhythmusstörungen
- Jedes Versagen des Herz- und Kreislaufsystems aus anderen Gründen, z.B. durch schwerwiegende Herzrhythmusstörungen.
- Sauerstoffmangel (Hypoxie)/Minderdurchblutung
- Die oben genannten Vorgänge können zu einer Minderdurchblutung lebenswichtiger Organe, u.a. auch des Gehirns mit nachfolgendem Hirnschaden, führen.